Lernen

Eat, Sleep, Learn, Repeat …

Never stop learning, because life never stops teaching.

Vor kurzem stieß ich bei YouTube auf den Schotten Mike Boyd. Angefixt hatte mich sein Video mit dem Titel „Can I Still Do This stuff? 3 Years of Learning“, bei dem er testet, ob er Dinge, die er innerhalb der letzten drei Jahre gelernt hat, immer noch kann. Dazu zählt beispielsweise die Fähigkeit ein Weinglas mit der eigenen Stimme zum Zerspringen zu bringen oder einen Wheelie mit dem Fahrrad zu machen. Mike Boyd ist seit 2008 bei YouTube aktiv und das sehr erfolgreich. 2,59 Millionen Abonnenten schauen dem 30-Jährigen dabei zu, wie er sich neuen Challenges stellt. Seinen Lernprozess dokumentiert er dabei in seiner Video-Reihe „Learn Quick“. Ziel ist es in möglichst kurzer Zeit eine neue Fähigkeit zu erlernen.

Ich schaute mir direkt weitere Videos an und war Feuer und Flamme – von Zauberwürfel lösen, über Jonglieren bis hin zu Axtwerfen – die Idee Sachen im Alltag zu lernen, die man schon immer gerne mal können wollte, und sich neuen Herausforderungen zu stellen faszinierte mich sofort. Ich erstellte also erstmal eine Liste mit Dingen, die ich gerne können oder lernen wollte. Schnell kamen 30 Dinge zusammen – von Gebärdensprache über Stricken bis hin zu banalen Dingen wie Pfeifen (das kann ich nämlich leider nicht und wurde davon schon mehrfach von meinem Freund aufgezogen) – die Liste wurde lang und vielfältig.

Mike Boyd brachte mich außerdem dazu intensiver über das Thema lebenslanges Lernen nachzudenken und wie es eine Plattform wie YouTube schaffen konnte mich derartig zu motivieren. Ich war begeistert und gleichzeitig dachte ich mir: Warum bist du darauf nicht früher gekommen? Neben YouTube gibt es unzählige Möglichkeiten sich digital neue Skills anzueignen. Aber warum ist es eigentlich sinnvoll ein Leben lang zu lernen?

Lernen als lebenslanger Prozess

Lernen beginnt tatsächlich bereits vor der Geburt im Mutterleib. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Sprachentwicklung. Da ein Baby bereits kurz nach der Geburt zwischen der Stimme der Mutter und fremden Stimmen unterscheiden kann, gehen Forscher davon aus, dass „der passive Spracherwerb bereits im Uterus beginnt“. Ungefähr ab der 23. Schwangerschaftswoche ist das Innenohr des Ungeborenen komplett ausgebildet und kann Geräusche wahrnehmen. Neben den Sinnen bildet sich die Bewegungsfähigkeit aus. Im Mutterleib befindet sich das Ungeborene in der Fruchtwasserblase in Schwerelosigkeit und fängt an sich zu drehen, zu treten oder zu greifen. Das alles passiert ganz selbstständig und ohne Fremdeinwirkung.

Nach der Geburt folgen die intensivsten Lernjahre eines Menschen. Von Motorik, über sprachliche Entwicklung, bis hin zur individuellen Persönlichkeitsentwicklung – wir eignen uns in dieser Lebensphase entscheidende Fähigkeiten an, die das Menschsein ausmachen. Doch auch in den darauffolgenden Lebensabschnitten wie Kindheit, Jugend oder Erwachsenenalter, begleitet uns das Lernen permanent. Unterschiedlich ist jedoch meist die Ausprägung und Intensität des Lernverhaltens.

Das menschliche Gehirn

Auch im Alter ist es wichtig regelmäßig neue Fertigkeiten zu lernen. Ein wichtiger Grund sind die Eigenschaften des menschlichen Gehirns, denn dessen Entwicklung hört bis zu unserem Tod nicht auf. Etwa 100 Mrd. Nervenzellen befinden sich in diesem komplexen Organ. Die Übertragung von Informationen findet an den Synapsen der Nervenzellen statt. Wenn wir etwas üben entsteht ein Prozess, der sich Langzeitpotenzierung nennt. Darunter versteht man eine verbesserte Reizübertragung an den Synapsen, die über einen längeren Zeitraum anhält. Abhängig von ihrer Verwendung kann eine Synapse ihre Eigenschaften ändern. Wird sie häufig aktiviert verstärkt sie sich, bei seltener Verwendung kann sie verkümmern. Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig das Gehirn regelmäßig zu trainieren und sich auch im Erwachsenenalter neue Dinge anzueignen.

Der Einfluss digitaler Medien

Nicht nur unsere Lebensphasen beeinflussen das Lernverhalten. Auch digitale Medien ändern die Art und Weise wie wir lernen nachhaltig. Wir haben durch sie unter anderem die Möglichkeit selbstständiger zu lernen. Außerdem gibt es eine Vielfalt an digitalen Lernangeboten, aus denen wir frei wählen können. Die Gründe, warum wir in unserer Freizeit online lernen sind unterschiedlich. Einer der Hauptgründe ist auch im privaten Kontext meist die berufliche Weiterbildung, danach folgen kulturelle und kreative Themen, Sprachen und IT-Skills.

1. YouTube

YouTube ist eine beliebte Plattformen um Neues zu lernen. Genutzt wird sie allerdings in erster Linie für private Zwecke. Vor allem von der jungen Generation werden die Videos auch zum Lernen genutzt. Zu meiner Schulzeit war diese Form der Wissensvermittlung noch nicht sehr verbreitet und das Angebot guter Bildungskanäle auf YouTube eher rar. Erst im Studium profitierte ich von der Plattform. Mittlerweile gibt es online unzählige Erklärvideos. Trotzdem sollte man auch hier nicht direkt auf alles vertrauen, was man sich ansieht, und vorab die Vertrauenswürdigkeit des Urhebers prüfen.

2. E-Learning-Plattformen

Im Netz gibt es eine Menge E-Learning-Angebote und spezielle Plattformen mit Kursen zu den unterschiedlichsten Themen. Hier steht ganz klar die Weiterbildung im Vordergrund. Ein große Vorteil ist, dass meist orts- und zeitunabhängig gelernt werden kann. Außerdem gibt es bei E-Learning-Kursen oft Zertifikate für die erfolgreiche Teilnahme.

Ich selbst habe bereits Angebote auf Udemy genutzt. Udemy bietet über 100.000 Kurse aus Bereichen wie Business, Design, Programmierung, Marketing und IT an. Die Kurse sind zum Kauf verfügbar. Da es für Studenten Rabatte gibt, bin ich auf die Plattform aufmerksam geworden und finde sie vor allem für das Erweitern beruflicher Kompetenzen nützlich.

3. Apps

Apps können dank Smartphone unabhängig davon genutzt werden wo wir uns gerade befinden. Nützlich finde ich Apps primär beim Lernen von neuen Sprachen. Neben Babbel, das auf einem Abosystem beruht und monatlich Geld kostet, gibt es auch kostenlose Lernapps wie beispielsweise Duolingo oder Tandem. Letztere ist eine Art weltweites soziales Netzwerk. Du kannst angeben welche Sprache du gerne lernen möchtest und welche Sprachen du selbst schon sprichst. Anschließend bekommst du potenzielle Lernpartner angezeigt, die die Sprache, die du lernen möchtest, sprechen und kannst mit ihnen schreiben, Sprachnachrichten verschicken oder per Videochat miteinander quatschen. Neben der Sprache lernt man zusätzlich neue Leute kennen.

Und in Zukunft?

Die aktuelle Lage führt dazu, dass wir uns neuen Herausforderungen im Alltag stellen müssen. Dazu gehört auch das Lernen von Dingen, die unter Umständen neu sind. Sei es die Fähigkeit im Homeoffice produktiv zu sein, die Funktionen von Videochat-Tools zu nutzen, oder Solidarität gegenüber unseren Mitmenschen zu zeigen. Auch stellt sich die Frage, was wir wohl generell aus der Corona-Pandemie für die Zukunft lernen und wie wir in ein paar Jahren auf diese Zeit zurückblicken.

Der technische Wandel hat bereits in der Vergangenheit die Bedeutung und Möglichkeiten für lebenslanges Lernen geprägt. Wir haben permanent Zugriff auf Informationen und Lernangebote im Netz. Worauf wartest du also noch? Vielleicht hast du ja auch Lust dich mal einer neuen Herausforderung zu stellen und etwas Neues zu lernen. Ich habe für dich eine kostenlose Vorlage erstellt, in die du eintragen kannst, was du gerne in Zukunft lernen möchtest. Unten geht’s zum Download.

Oder lass einfach einen Kommentar da und teile deine Idee. Vielleicht inspirierst du damit auch andere.


Du willst mehr über lebenslanges Lernen erfahren?
⬇️
⬇️
Hier findest du einen spannenden Bericht des WDR Wissensmagazins Quarks mit Mai Thi Nguyen-Kim (bekannt durch den YouTube-Kanal „maiLab“).

Kommentare deaktiviert für Eat, Sleep, Learn, Repeat …