Arbeiten

Zurück ins Homeoffice

Vergangenen Mittwoch gab die Bundesregierung die neuen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie bekannt. Grund für die ab 02. November geltenden Beschränkungen ist in erster Linie der exponentielle Anstieg der Infektionszahlen. Eine Überforderung des Gesundheitssystems soll weiter vermieden werden. Ein akutes Problem ist, dass Infektionsketten nicht mehr nachvollzogen werden können. Merkel gab an, dass das bei 75% der Neuinfektionen der Fall sei. Kontakte zu anderen Menschen sollen jetzt wie bereits im Frühjahr wieder auf ein Minimum reduziert werden. Bund und Länder fordern im Hinblick darauf auch Unternehmen dazu auf weiter Heimarbeit oder mobiles Arbeiten zuhause zu ermöglichen. Passend dazu dreht sich der heutige Blogpost um das Thema „Homeoffice“.


Glücklicherweise kann ich mich zu den Menschen zählen, die die Möglichkeit haben digital im Homeoffice zu arbeiten. So konnte ich trotz Corona meinen Werkstudentenjob behalten. Bereits vor der Pandemie gab es dort die Möglichkeit vereinzelt Heimarbeit zu nutzen. Da ich einen etwas längeren Anfahrtsweg zum Büro habe, war diese Option immer ein großer Vorteil. Ich kann morgens eine Stunde länger schlafen und verschwende keine Zeit mit Pendeln. Dadurch bleibt mir auch mehr Zeit für andere Dinge. So kann ich beispielsweise zwischendurch auch mal flexibel Pause machen, um Dinge im Haushalt zu erledigen oder bei einer Runde Sport den Kopf freizubekommen. Das mobile Arbeiten eröffnet neue Herausforderungen. Berufs- und Privatleben verschmelzen am heimischen Schreibtisch mehr. Hilfreich sind da klare Strukturen, wie beispielsweise feste Pausenzeiten, ein nur zum Arbeiten eingerichteter Arbeitsplatz und das Festlegen einer Uhrzeit zu der man dann auch wirklich Feierabend macht.

Vor- und Nachteile im Homeoffice


Recht auf Homeoffice?

Seit Anfang des Jahres hat sich die Arbeitswelt in Deutschland komplett verändert. Immer mehr Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern an im Homeoffice zu arbeiten. Vor Corona war das nicht der Fall. Nur vier von zehn Unternehmen erlaubten vor 2020 die Arbeit im Homeoffice. Aktuell sind es 6 von 10 Unternehmen.

Bereits im Frühjahr hatte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil erklärt, dass er an einem neuen Gesetz arbeite, dass Arbeitnehmern das Recht auf Homeoffice gewähren soll. Anfang Oktober war es nun soweit. Das Arbeitsministerium legte dem Bundeskanzleramt den Gesetzesentwurf zum „Mobilen-Arbeits-Gesetz“ vor. Vollzeitbeschäftigte sollen demnach an 24 Tagen im Jahr einen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice bekommen. In anderen Ländern, wie beispielsweise der Niederlande, gibt es ein solches gesetzliches Recht schon länger. Arbeitnehmer können bei ihrem Arbeitgeber einen Antrag auf Heimarbeit stellen. Der Arbeitgeber darf diesen Antrag nur ablehnen, wenn er dafür schwerwiegende, betriebliche Gründe nachweisen kann.

Gesetz ist ungeeignet

Das Kanzleramt titulierte den Gesetzesentwurf als ungeeignet. Im aktuellen Koalitionsvertrag ist die Rede vom Ziel „einer Arbeitswelt, die Menschen im digitalen Wandel befähigt, sichert und mehr Lebensqualität ermöglicht.“ Weiter heißt es man „wolle mobile Arbeit fördern und erleichtern“ und dazu „einen rechtlichen Rahmen schaffen. Zu diesem gehöre auch ein „Auskunftsanspruch der Arbeitnehmer gegenüber ihrem Arbeitgeber über die Entscheidungsgründe der Ablehnung“ von Heimarbeit.

Viele Arbeitnehmer sind durch die Corona-Pandemie zum ersten Mal in den „Genuss“ von Homeoffice gekommen und möchten diese Option auch nach der Krise nutzen. Zwar bieten einige Unternehmen bereits heute diese Möglichkeit an, eine rechtliche Grundlage gibt es diesbezüglich aber nicht. Im Vergleich zu anderen Ländern herrscht laut Bundesarbeitsministerium in Deutschland eine „Präsenzpflicht bzw. Anwesenheitskultur“ am Arbeitsplatz. Ein gesetzlicher Rahmen im Bezug auf mobiles Arbeiten könnte diese Strukturen lockern. Gegenstimmen sind der Meinung ein Gesetz zum Recht auf Homeoffice führe nur zur mehr Bürokratie. Außerdem haben viele Menschen überhaupt nicht die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten. Ob das Arbeitsministerium das „Mobile-Arbeits-Gesetz“ jetzt überarbeitet und weiter vorantreibt bleibt abzuwarten.

Was kommt nach Corona?

Corona hat gezeigt, dass Homeoffice gut funktionieren kann. Um mobiles Arbeiten auch nachhaltig zu fördern müssen allerdings auch Investitionen getätigt werden. Neben technischen Voraussetzungen sind auch klare Kommunikationsstrukturen nötig, damit Arbeitnehmer überhaupt von zuhause arbeiten können. In vielen Unternehmen gibt es außerdem bis jetzt noch keine genauen Vorgaben zum mobilen Arbeiten. Hier sind vor allem Themen wie Arbeitsschutz, Arbeitszeit und Datenschutz zu bedenken. Zum Schutz von Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind hier klare Regelungen notwendig.


Wie stehst du zu einem Gesetz zum Recht auf Homeoffice?
Hältst du es für erforderlich? Lass gerne einen Kommentar dazu da. Ich bin gespannt auf deine Meinung.