
Alles Fake?
Fake News – das Internet ist voll mit Falschmeldungen. Nicht immer sind sie komplett frei erfunden. Manchmal handelt es sich auch um Halbwahrheiten, also Nachrichten, bei denen etwas dazu erfunden wurde. Auch vor Corona machen sie aktuell nicht Halt. Fake News verbreiten sie sich im Netz oft sogar schneller als wahre Nachrichten. Aber warum ist das eigentlich so? Und wie erkenne ich Falschmeldungen überhaupt?
Erst lesen, dann teilen
Soziale Netzwerke bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Inhalte hochzuladen und mit anderen zu teilen. Für viele Nutzer sind Instagram, Facebook und Twitter mittlerweile eine wichtige Informationsquelle für aktuelle Nachrichten. Laut Digital News Report 2020 informieren sich mehr als ein Drittel der Deutschen über Social Media Plattformen. Diesem Trend folgen auch klassische Medien wie Zeitungen, Fernseh- und Radiosender.
Ein Vorteil ist vor allem die Schnelligkeit und Aktualität, mit der wir Nachrichten übermittelt bekommen. Zeiten, in denen wir auf die Zeitung im Briefkasten warten mussten gibt es nicht mehr. Wenn du heutzutage wissen möchtest, was es Neues in der Welt gibt reichen ein paar Klicks auf dem Smartphone meist aus. Die rasante Geschwindigkeit, mit der sich Nachrichten im Netz verbreiten, macht es allerdings auch Fake News leichter viral zu gehen. Um dem entgegenzuwirken ist es wichtig, dass du nur Informationen teilst, bei denen du sicher bist, dass sie stimmen, oder die du vorher geprüft hast.
Auch über Corona kursieren online unzählige Gerüchte. Berichten zu Folge löschte Facebook zwischen April und Juni mehr als 7 Millionen Beiträge, die Falschmeldungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus enthielten. Die Pandemie sorgt für Unsicherheit in der Bevölkerung und ist deshalb ein optimaler Nährboden für Fake News. Im schlimmsten Fall kann das zu noch mehr Unsicherheit und Panik führen.
Woran erkenne ich eine Falschmeldung?
Um Falschmeldungen zu erkennen ist in erster Linie ein kritischer Umgang mit Informationen wichtig. Wenn man sich durchs Netz klickt, sind nicht immer die ersten Ergebnisse, die man angezeigt bekommt, die Besten und Richtigen. Man muss die Seriosität von Inhalten einschätzen und nicht blind darauf vertrauen, was andere teilen. Auch wenn es vielleicht Personen aus dem Familien- und Freundeskreis sind, denen wir in der Regel besonders viel Glauben schenken.
Prüfung in 4 Schritten
1. Quelle überprüfen

Du solltest immer einen Blick auf den Autor einer Nachricht oder das Impressum einer Website werfen, damit du weißt, wer hinter den Inhalten steckt. Schau dir außerdem die Website oder den Account genauer an, welche Meldungen kannst du dort sonst finden? Zusätzlich ist es hilfreich Nachrichten mit weiteren Quellen zu vergleichen. Vertrauenswürdig sind zum Beispiel offizielle Portale von Bund und Ländern, öffentlich-rechtliche Nachrichtensender sowie Tages- und Wochenzeitungen. In den sozialen Netwerken haben verifizierte Quellen in der Regel einen Verifizierungs-Haken. Fehlt ein Absender oder eine Adresse im Impressum, sollten Informationen immer kritisch hinterfragt werden.
2. Faktencheck

Verlasse dich nicht auf eine einzige Quelle, sondern vergleiche die Informationen mit anderen Quellen. Dazu ist es zum Beispiel hilfreich in der Google-Suchleiste nach Schlüsselwörtern aus dem Beitrag zu suchen. Taucht die Nachricht bei anderen seriösen und bekannten Medien auf und stimmen die Inhalte überein? Oder enthalten diese vielleicht noch weitere Informationen, die den Kern der ursprünglichen Nachricht, die du gelesen hast, ändern?
Ein zusätzlicher Tipp: Um Falschmeldungen zu entlarven gibt es spezielle Seiten und journalistische Medienangebote, die die Prüfung für dich übernehmen. Dazu gehören zum Beispiel Mimikama oder der ARD-Faktenfinder, der seit 2017 Falschmeldungen im Netz prüft, verifiziert und gegebenenfalls richtig stellt.
3. Bild und Text

Bilder unterstreichen den Inhalt von Nachrichten. Bei Fake News sind die verknüpften Bilder oft aus dem Kontext gerissen oder gehören zu einer ganz anderen Meldung. Um zu prüfen, ob Bild und Text zusammengehören, ist die „umgekehrte Bildersuche“ hilfreich. Dazu klickst du in der Google-Bilder-Suchleiste auf das Kamera-Icon. Hier kannst du dann die Bild-URL einfügen. Google zeigt dir danach an, in welchem Kontext das Bild bereits veröffentlicht wurde.
4. Aktualität

Ein wichtiger Aspekt ist auch die Aktualität der Beiträge. Dazu solltest du prüfen, aus welcher Zeit der Beitrag stammt. In manchen Fällen werden ältere Nachrichten und Bilder mit einem neuen Ereignis verknüpft, obwohl dort eigentlich kein Zusammenhang besteht.
Warum Medienkompetenz wichtig ist
Eins ist klar – auch wenn es Seiten gibt die Fake News enttarnen und soziale Netzwerke Falschmeldungen prüfen und löschen, werden Fake News nie komplett aus dem Netz verschwinden. Wir als Nutzer tragen selbst dafür Verantwortung, was wir hochladen, kommentieren und teilen. Wichtig ist deshalb natürlich auch die Stärkung der eigenen Medienkompetenz, also der Fähigkeit, sowohl die verschiedenen Medienkanäle als auch deren Inhalte kompetent und vor allem kritisch zu nutzen. Und genau darum geht es, wenn wir manipulativer Meinungsmache aus dem Weg gehen wollen. Denn Dinge zu hinterfragen ist wichtig, wenn du dir eine eigene Meinung bilden willst – aber bitte ohne „alternative Fakten”.
Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, aber nicht das Recht auf seine eigenen Fakten.
Daniel Patrick Moynihan

